Opfere dich. Thriller by Laura Wulff

Opfere dich. Thriller by Laura Wulff

Autor:Laura Wulff [Wulff, Laura]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Amerika, Spannung, Thriller, Krimi, Verbrechen, Killer
ISBN: 9783955202712
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2013-06-30T04:00:00+00:00


15.

Das FTPD, die Spurensicherung und das Sheriffs Department, das für den Isle-Royale-Nationalpark zuständig war, hatten sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen. Sie hatten jedes Gebäude und jeden Mietwohnwagen durchsucht, weil Lucille Canberra aufgrund des Stadiums der Larven in Megan Cropps’ Leiche vermutete, dass der Leichnam in einem geschlossenen, aber nicht beheizten Raum gelegen hatte. Fehlanzeige. Sie fanden keinen weiteren Hinweis außer dem Mobiltelefon und dem Diktiergerät. Der Wachsmörder musste die Frauen an einem anderen Ort festgehalten haben. Das PD behielt den Fund des Aufnahmegeräts für sich, damit der Sheriff sie ziehen ließ und sich nicht in den Fall einschaltete. Ein Kompetenzgerangel war jetzt das Letzte, was die Soko brauchte. Das FBI würde ihnen ohnehin bald ihre Hilfe aufzwingen.

„Er hat uns wieder nur zum Narren gemacht, indem er uns in den Nationalpark gelockt hat“, sagte Storm auf der Rückfahrt nach Fort Twistdale. Sie zündete sich eine Zigarette an und kurbelte das Seitenfenster ein Stück herunter.

Malcolm brummte. „Vielleicht hat er uns auch aus der Stadt weglocken wollen.“

„Du meinst, weil er dort etwas vorhat?“, hakte sie nach. Kräftig zog sie an ihrer Lucky Strike und blies den Rauch aus der Fensteröffnung. „Ja, du hast recht. Fast alle Polizisten aus Fort Twistdale wurden zur Insel im Lake Superior gerufen. Sie wurden aus der Stadt abgezogen, und sogar das Sheriffs Department hat sich auf den Nationalpark konzentriert.“

Tief beunruhig rief Storm ihre Eltern an. Sie freute sich sogar über das Gezeter ihres Vaters, weil sie ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hatte, was nicht ganz korrekt war, da der Sonnenaufgang nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Teresa und Jasper ging es gut, das war das Einzige, was zählte. Storm war noch nie so froh gewesen, jemanden schimpfen zu hören.

Malcolm brachte sie nach Hause, und sie legte sich für wenige Stunden aufs Ohr. Gerädert, aber voller Hoffnung, dass wenigstens das Diktiergerät brauchbare Fingerabdrücke oder Ähnliches aufweisen würde, war sie nach einem Nickerchen – mehr konnte man es nicht nennen – auch schon wieder auf dem Revier und organisierte den Polizeischutz für ihre Eltern. Jasper hatte am Telefon zwar gemeint, dass der beste Personenschutz der wäre, wenn Storm zu ihnen ziehen würde. Die Katzenallergie ihrer Mom stand dem nun auch nicht mehr im Weg. Trotzdem lehnte sie zum zweiten Mal dankend ab. Sie liebte ihre Eltern. Aber mit ihnen wieder zusammenzuwohnen, das würde sie nicht mehr ertragen.

Nachdem Storm und Malcolm Commissioner Lombard über den Einsatz in der vergangenen Nacht berichtet hatten, wollten sie gerade wieder das Revier verlassen, als sie Lucille auf dem Flur trafen.

„Du siehst müde aus“, wandte sich die Rechtsmedizinerin an Malcolm. Ihr Lächeln war breit und sinnlich.

Storm war es gewohnt, dass Lucille hauptsächlich mit ihrem Partner sprach. Es nervte sie, aber nicht so sehr, dass sie einen Anlass darin sah, sich zu beschweren.

Er trug an diesem Morgen seine violette Lakers-Kappe und lüftete sie nun nervös. „Wir bekommen zurzeit wenig Schlaf. Zu viel zu tun. Aber das ist gut so. Es bedeutet, dass der Fall endlich vorangeht.“

Errötete er? Storm konnte es kaum glauben.



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